Training für ein kraftvolles und geschmeidiges Bindegewebe

Die Faszien

Eine Aschenputtel Geschichte
Die Faszien, beziehungsweise das Bindegewebe, fristeten lange Zeit ein Schattendasein in der Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Forschung. Viele Jahrzehnte schnitten Anatomen die lästigen silbernen Häute einfach weg und schmissen Sie achtlos in den Müll, um an scheinbar wichtigere Strukturen zu gelangen.

Neue Erkenntnisse aus der Faszienforschung

Erst in der jüngeren Vergangenheit begannen sich Forscher immer mehr für die Bedeutung des Bindegewebes zu interessieren. Dieses neue wissenschaftliche Feld der Faszienforschung brachte bereits einige revolutionäre Erkenntnisse über die Bedeutung und Funktion der Faszien im menschlichen Körper hervor.

Das Organ der Form
So ist mittlerweile klar, dass die Faszien ein zusammenhängendes Spannungsnetzwerk von Binde und Stützgewebe bilden, das den ganzen Körper durchdringt. Sie umhüllen und verbinden, sowohl auf mikro- als auch makroskopischer Ebene, alle Strukturen miteinander. Da sie den Körper in der Schwerkraft dabei, im wahrsten Sinne des Wortes "in Form" halten wird die Faszien auch das Organ der Form genannt.

Schmerzrezeptoren und Sinnesorgan
Fasziales Gewebe ist mit einer Vielzahl von peripheren Nervenendigungen und unterschiedlichen Sinneszellen versehen. Diese können zum einen eine Rolle bei unterschiedlichen Schmerzsyndromen, wie zum Beispiel beim unspezifischen Rückenschmerz spielen. Zum anderen lassen uns diese Sinneszellen unseren Körper erst so richtig von Innen wahrnehmen. Erst ein gut ausgeprägter Körpersinn ermöglicht so grazile und geschmeidige Bewegungen wie beim Tanzen oder Ballett.

Warum sollte man Faszien trainieren?
Bewegungsarmut, einseitige Bewegung oder Verletzungen können zu verklebten oder verfilzten Faszien führen. Außerdem nimmt mit zunehmendem Alter die Elastizität des Bindegewebes ohnehin ab und es kann zu Steifigkeit und Bewegungseinschränkung kommen. Auf der anderen Seite kann ein zu weiches Bindegewebe zu Überbeweglichkeit, Instabilitäten oder Lymphproblemen führen. In beiden Fällen besteht die Lösung in einem gezielten Training der Faszien um den Stoffwechsel und somit die Erneuerung und Neuausrichtung des Gewebes voranzutreiben. Auch hierbei gilt das biologische Prinzip der Anpassung. Mit welchem Trainingsmethoden man dabei vorgeht, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
  • Quellen: Adobe Photostock, European Rolfing Association,fascialnet
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