Training für ein kraftvolles und geschmeidiges Bindegewebe

Die vier Trainingsprinzipien

  •  •    Myofaszialer Release:
    Der Myofasziale Release ist das wahrscheinlich bekannteste Prinzip aus dem Trainingskonzept. Das klassische Ausrollen von Körperpartien mit Hilfe einer Hartschaumrolle wird mittlerweile in vielen Fitnessstudios praktiziert und oftmals als mit Faszientraining gleich gesetzt. Aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Angefangen mit dem richtigen Härtegrad der Rolle über die Geschwindigkeit des Ausrollens bis hin zur richtigen Ausgangsstellung und Zeitpunkt innerhalb des Trainings. Der Druck und die Scherkräfte auf das Gewebe können dabei zu einem Lösen von Verklebungen beitragen. Außerdem findet durch das Auspressen des Gewebes, ein Flüssigkeitsaustausch in den Zellen statt. Nach dem Rollen saugt sich das Gewebe, wie ein Schwamm, wieder mit frischen Nährstoffen aus der Umgebung voll. So kann die belebende und vitalisierende Wirkung des Ausrollens erklärt werden.

    •    Fasziale Rückfederung:
    Bei der faszialen Rückfederung macht man sich die Eigenschaft des faszialen Gewebes, kinetische Energie zu speichern, zu nutze. Dabei wird, wie bei einem Gummiband, Energie durch Dehnung im Gewebe gespeichert um sie kurz darauf katapultartig wieder abzugeben. Dieses im Tierreich bei Kängurus oder Gazellen perfektionierte Prinzip kann bei Sprüngen auch auf die menschliche Achillessehne übertragen werden. Ein Training der faszialen Strukturen im Fuß und im Unterschenkel kann somit zum Beispiel zu einem ökonomischerem Gehen oder Laufen beitragen.

    •    Fasziale Dehnung:
    Bei Fasziendehnungen sollen im Gegensatz zu konventionellen Muskeldehnungen eher das Binde- und Hüllgewebe des Muskels gedehnt werden. Wie die aktuelle Forschung zeigt sind es genau diese Elemente die auch den größten Teil der Längenveränderungen beim Dehnen ausmachen. Des Weiteren werden statt einzelner Muskeln ganze Muskelketten gedehnt. Denn, wie Tom Myers in seinem Buch Anatomy Trains eindrucksvoll zeigen konnte, bestehen fasziale Verbindungenzwischen den einzelnen Muskeln, die die Muskeln wie die Wagons eines Zuges als funktionale Einheit wirken lassen. Ein Verharren im Dehnungswiderstand bis ein Schmelzen des Gewebes einsetzt, kann mit spielerisch, sinnlichen Richtungs- und Spannungsänderungen unterstützt werden, wie beim genussvollen Räkeln einer Katze.

    •    Sensorisches Verfeinern:

    Beim sensorischen Verfeinern geht es zum einen darum die Körperwahrnehmung zu schulen. D.h. wie stehen die Körperteile in ihrem Verhältnis zueinander im Raum. Dies wird von den sensorischen Nervenfasern in den Faszien ins zentrale Nervensystem zurück gemeldet. Zum anderen geht es darum den neu gewonnenen Bewegungsfreiraum mit subtilen Bewegungen zu erkunden und für sich in neuen Bewegungsmustern nutzbar zu machen.


    Share by: